Vor welchen Herausforderungen stehen die hiesigen Musikschulen?
Darüber
hat sich in der vergangenen Woche die Grüne Landtagsabgeordnete Andrea
Bogner-Unden mit Ellen Valerius, Leiterin der Musikschule in Sigmaringen und
Vorsitzende des Musikschulbezirks Tübingen, ausgetauscht. Der
Wahlkreisabgeordneten Bogner-Unden ist es wichtig, dass die musikalischen
Angebote im ländlichen Raum – im Flächenlandkreis Sigmaringen – für Jede und
Jeden in Wohnortnähe verfügbar sind. „Die regionalen Musikschulen stehen
deshalb in einer guten Kooperation mit den hiesigen Musikvereinen“, betont
Ellen Valerius im Gespräch mit Andrea Bogner-Unden.
In Schulkooperationen hingegen suchen die Musikschulen Möglichkeiten zur
Integration in die Ganztagsangebote. Hier hat Ellen Valerius sehr gute
Erfahrung mit Grundschulen gemacht. So seien die Musikschulen auf die direkte
und gute Zusammenarbeit mit den Schulleitungen angewiesen. Eine große
Herausforderung sieht Valerius dabei in der Schulbesuchsverordnung, die auf
Landesebene erlassen wird. Valerius hört häufig den Wunsch der Eltern, dass
deren Kinder während des Ganztags auch individuelle Musikschulangebote in
Anspruch nehmen möchten. Die große Herausforderung ist hierbei das Thema
Aufsichtspflicht während dieser Zeit.
Einen großen Schritt gehen die Musikschulen mittlerweile in der Zusammenarbeit
mit anderen Zielgruppen. So arbeiten sie verstärkt mit Menschen mit
Behinderungen zum Beispiel aus Mariaberg (Sigmaringer Wohngruppe) oder mit
Senioren zusammen. Solche Formen der Zusammenarbeit gibt es im Land zahlreich. Andrea
Bogner-Unden sieht diese Arbeit der Musikschulen als einen großen
gesellschaftlichen Beitrag.
Ein großer Wunsch der Musikschulen im Land ist eine Stärkung ihrer
Finanzierung. Derzeit sieht Ellen Valerius die Belastungsgrenze für die Eltern
erreicht. Kostensteigerungen könnten nicht an die Eltern weitergegeben werden,
so die Musikschulleiterin. Sie sorgt sich um den Verlust bestimmter
gesellschaftlicher Gruppen und hat den dringenden Wunsch, um Erhöhung der
Zuschüsse auf Landesebene. Derzeit werden die Schulen durch eine
Mischfinanzierung finanziert. Eltern tragen derzeit 52% der Kosten, für die
Musikschulen im Kreis Sigmaringen übernimmt der Landkreis 1,7%, die Kommunen
etwa 40 % und das Land derzeit 10% aus den Mitteln des Jugendbildungsgesetzes.
Valerius hofft auf eine Steigerung auf 12,5 % des Landesanteils, um eine
Entlastung und Planungssicherheit auf allen Ebenen zu erhalten.
Die Bildungspolitikerin Andrea Bogner-Unden unterstützt
diese Forderung, betont jedoch, dass die derzeitigen Haushaltsverhandlungen für
den neuen Doppelhaushalt 2020/21 sehr schwierig sind. So sei der Kultushaushalt
mit 400 Millionen deutlich überzeichnet. Bognen-Unden selbst möchte nichts
versprechen, sichert den Musikschulen und Ellen Valerius aber ihre
Unterstützung für die Erhöhung der Zuschussmittel zu.