Am Donnerstag traf ich mich mit Wolfgang Gebhart, Leiter der städtischen Musikschule Sigmaringen, zu einem persönlichen Gespräch.
"Musik kommt von Herzen, man muss sich nur trauen sie auch raus zu lassen." Wolfgang Gebhart und seine 19 Lehrkräfte setzen sich dafür ein, dass ihre Schüler genau das tun. Und das sehr erfolgreich, denn beachtliche 855 Schüler werden derzeit in der Musikschule unterrichtet. Darunter auch Schüler aus Bildungskooperationen. Diese finden sich beispielsweise in Grundschulen, Kindergärten, Musikvereinen und auch im Sprachförderprogramm an der Lassbergschule Sigmaringen SBBZ (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum).
Herr Gebhart berichtet mir in unserem Gespräch, dass er glücklicherweise in vielen Punkten deutlich besser aufgestellt sei als seine Kollegen. So sind alle seine Lehrkräfte in Festanstellung tätig, davon 2 in Vollzeit, die anderen 17 in Teilzeit. Außerdem sieht er es als hohes Privileg an, dass die Musikschule ein eigenes Gebäude habe. Dass sich die Musikschule dieses Gebäude mit der städtischen Bibliothek teilt, empfindet er als positiv, da sich dadurch Synergieeffekte ergeben.
Stark beeindruckt hat mich, dass bereits seit 2009 Kooperationen mit Grundschulen zur Ganztagesbetreuung bestehen. Durch die Monetarisierung von Deputatsstunden werden aber nur zwei Drittel der tatsächlichen Personalkosten abgedeckt. Die jährliche Differenz (ca. 15.000 Euro) trägt bisher die Stadt Sigmaringen. Dort muss nachjustiert werden, vor allem in Hinblick auf die Umstellung von Grundschulen im Rahmen des Ganztagesförderungsgesetzes (GaFöG). Ein weiteres Problem stellt auch hier, wie in vielen anderen Bereichen, der Fachkräftemangel dar. Warum viele Musikpädagogikstudenten letztendlich doch nicht den Beruf des Musiklehrers ergreifen, muss genauer erörtert werden.
Ich bedanke mich bei Herrn Gebhart für dieses gute und aufschlussreiche Gespräch.