Verkehrsminister Hermann erläutert Verkehrswende
Der Einladung zum ersten Neujahrsempfang der Kreis-Grünen im Foyer der Stadthalle Sigmaringen folgten neben Verkehrsminister Winfried Hermann auch die grünen Abgeordneten Andrea Bogner-Unden aus dem Landtag Baden-Württemberg (Kreis Sigmaringen), Anja Reinalter aus dem Bundestag (Kreis Biberach), Landrätin Stefanie Bürkle, Sigmaringes Erster Beigeordneter Manfred Storrer sowie zahlreiche Mitglieder und Gäste.
Das in dezentem Grün ausgestrahlte Foyer bot den passenden Rahmen für einen regen Austausch untereinander. „Nach den Corona-Jahren mit wenig Begegnungsmöglichkeiten, war uns dies besonders wichtig“, so Ina Schultz, die zusammen mit ihren Kolleginnen aus der Vorstandschaft Susanne Petermann-Mayer und Hanna Stauß das Event organisierte. Bei ihrem Grußwort wies die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden darauf hin, wie wichtig es für die besten Lösungen sei, sich mit konstruktiven Debatten in den Kommunen und im Kreis einzubringen.
Anja Reinalter berichtete aus dem Bundestag von der Notwendigkeit, schnelle und doch tragfähige Maßnahmen auf den Weg zu bringen und sich von den multiplen Krisen nicht lähmen zu lassen. Insbesondere die grünen Minister:innen hätten einen „Knochenjob“, so die Biberacherin und sie warb für die Unterstützung der grünen Basis für die in Berlin getroffenen Entscheidungen.
Verkehrsminister Hermann erläuterte daraufhin gewohnt kompetent und authentisch die Pläne der Landesregierung hinsichtlich der unausweichlichen Verkehrswende. Der Sektor Verkehr hinge noch weit hinter den Klimazielen zurück, so Hermann, man müsse jetzt auf allen Ebenen zusammenarbeiten, um beim Klimaschutz auch im Verkehrsbereich voranzukommen.
Dabei sollen fünf Ziele für die Verkehrswende in Baden-Württemberg bis 2030 angestrebt werden, so der Minister und damit 55 % des CO2-Ausstosses eingespart werden: Jedes zweite Auto fährt klimaneutral, jede zweite Tonne (z. B. bei Lastwagen) fährt klimaneutral, jeder zweite Weg erfolgt mit dem Fahrrad oder zu Fuß, ein Fünftel weniger Verkehr in Stadt und Land und die Verdoppelung des Öffentlichen Verkehrs.
„Ein durchaus ambitionierter Plan“ gab er denn auch zu, stellte aber fest, dass es keine Alternative hierzu gäbe! In der anschließenden Fragerunde wurde von den Teilnehmern einige Mängel angesprochen, z. B. bei den Radwegen oder beim Schienenverkehr. Minister Hermann machte deutlich, dass das Land zwar die Fördermittel für Radwege bereitstelle, die Anträge dazu jedoch von den Kommunen vor Ort kommen müssten.
„Machen Sie eine Gesamtkonzeption“, riet er den Anwesenden und merkte dabei an, dass eine breite Beteiligung aller Akteure, wie z. B. auch von Unternehmen, sinnvoll sei. Da viele Bereiche von der Bundesebene geregelt werden wie z. B. der Schienenverkehr, mahnte er insbesondere Bundesverkehrsminister Wissing an, endlich Pläne für die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor vorzulegen, „ . . . denn sonst wird das nichts!“ so der Minister.
Im Anschluss hielt er die Laudatio für seinen langjährigen Mitstreiter für den Öffentlichen Personennahverkehr, Wolfgang Lohmiller aus Bad Saulgau. Lohmiller schied Ende des Jahres 2022 altershalber aus dem Bad Saulgauer Gemeinderat aus. Xenia Rebsam, Sprecherin des Kreisverbands, dankte Wolfgang Lohmiller im Namen der Mitglieder für seine langjährigen Aktivitäten bei den Grünen und überreichte ihm einen Geschenkkorb.
Beim anschließenden Imbiss wurde noch intensiv über die Wortbeiträge debattiert, bevor der Minister mit einer Fahrradgruppe vom Sigmaringer Bürgermeister Dr. Ehm am dortigen Bahnhof empfangen wurde. Über die Gespräche zum Thema „barrierefreier Bahnhof“ berichtete die Schwäbische Zeitung am 17.01.2023.