Pressemitteilung des kommunalen EIU Ablachtalbahn der Stadt Meßkirch und der Gemeinde Sauldorf und des Fördervereins Ablachtalbahn e.V.
In Mühlingen-Zoznegg halten erstmals seit 52 Jahren wieder Personenzüge!
Biberbahn startet mit neuem Haltepunkt in die neue Freizeitverkehrssaison zwischen Stockach, Meßkirch und Mengen
Reaktivierung für stündlichen Nahverkehr nimmt Fahrt auf
Vertreter der Kommunen, des Fördervereins und des Eisenbahnbetreibers haben am 1. Mai den reaktivierten Bahnhaltepunkt Mühlingen-Zoznegg an der kommunalen Ablachtalbahn-Strecke eingeleitet. Zugleich wurde die neue Saison der „Biberbahn“ eingeläutet: Nun fahren auf wieder die beliebten Ausflugszüge immer sonntags und feiertags.
Am 28. Mai 1972 erfolgte die Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Stockach – Meßkirch auf der Ablachtalbahn zwischen Bodensee und Donau. Damit hielt letztmalig ein Personenzug am alten Bahnhof Mühlingen-Zoznegg.
Im Beisein von Mühlingens Bürgermeister Thorsten Scigliano und zahlreicher weiterer Ehrengäste ist am 1. Mai 2024 der reaktivierte Bahnhaltepunkt Mühlingen-Zoznegg feierlich wiedereröffnet worden. 52 Jahre, nachdem der Personenverkehr dort eingestellt wurde, hielt erstmals wieder ein Personenzug! Gleichzeitig startete die 2021 reaktivierte „Biberbahn“ Stockach – Meßkirch – Mengen in ihre neue Ausflugsverkehrs-Saison.
Winfried Hermann, Minister für Verkehr Baden-Württemberg, würdigte in einem Statement aus Stuttgart das unermüdliche Wirken aller Beteiligten, die Ablachtalbahn Zug um Zug zu reaktivieren: „Der Stilllegungstrend von Schienenstrecken ist zum Glück vorbei. Die Macher an der Ablachtalbahn sind Vorreiter in Verkehrswende und haben den Stellenwert ihrer Bahnverbindung erkannt. Ich freue mich sehr, dass nach einer positiv abgeschlossenen Machbarkeitsstudie nun die Planungsarbeiten für die Reaktivierung im regelmäßigen Nahverkehr auf der Achse Radolfzell – Mengen – Ulm vorangehen. Das Land unterstützt diese Aktivitäten nach Kräften. Wenn die Ablachtalbahn schnell umgesetzt wird und zu den ersten 100 Reaktivierungskilometern zählt, dann wird das Land dort auch den stündlichen Zugverkehr bezahlen,“ so Minister Hermann.
Bürgermeister Thorsten Scigliano sagte anlässlich der Haltepunkt-Einweihung: „Für die Gemeinde war der neue Bahnhaltepunkt Mühlingen-Zoznegg ein lang ersehnter Wunsch. Wir setzen große Hoffnungen nicht nur auf den Ausflugsverkehr als Biberbahn, sondern auch auf eine Reaktivierung des planmäßigen Personenverkehrs auf der Strecke: vor allem als schnelle und attraktive Nahverkehrsachse nach Radolfzell und Singen.“
Als Eigentümer und Betreiber der Bahn sind Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick und Sauldorfs Bürgermeister Severin Rommeler stolz auf das Erreichte und setzen auf die Bahn. Zwick: „Der Bahnverkehr ist nicht nur touristisch oder nostalgisch begründet. In Zeiten von Klimaschutz und notwendiger Verkehrswende wird Schienenverkehr immer wichtiger, gerade auch im ländlichen Raum. Und das kommunale Engagement auch für diesen neuen Haltepunkt in Mühlingen-Zoznegg sowie die rund 6.000 Fahrgäste pro Jahr im Freizeitverkehr zeigen: Die Anlieger und die Bevölkerung stehen hinter der Ablachtalbahn.“ Severin Rommeler, zugleich der 1. Vorsitzende des Fördervereins, ergänzte: „Die Wiederinbetriebnahme der Bahn verbessert die Lebensqualität immens, da sie eine attraktive und umweltfreundliche Alternative zum Auto bietet. Wir tun alles dafür, dass hier ab 2030 schnelle Nahverkehrszüge auf der Achse zwischen Bodensee und Donau fahren.“
Frank von Meißner, Eisenbahnbetriebsleiter und technischer Leiter des kommunalen Eisenbahninfrastrukturunternehmens Ablachtalbahn, sieht sehr gute Chancen für die Reaktivierung der Strecke: „Die Ablachtalbahn hat ein großes Potential für den Nahverkehr. Unsere 2023 vorgestellte Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung als Nahverkehrsstrecke sagt uns bis zu 1.300 Fahrgäste pro Jahr voraus. Nun steht die dritte und letzte Untersuchungsstufe an – die detaillierte Ausbauplanung und Kostenhochrechnung sowie die standardisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung. Bis 2025 soll dann im Detail die Wirtschaftlichkeit der Ablachtalbahn als moderne Nahverkehrsstrecke berechnet sein.“ Von Meißner betonte ferner die großzügigen Finanzzuschüsse: „90 Prozent Bundeszuschuss und 5 % Landeszuschuss fließen später in die Reaktivierung; damit würde die ganze Ablachtalbahn die beteiligten Kommunen nur rund 10 Millionen Euro Eigenmittel kosten – günstiger können wir nicht zum Zug kommen. Im Vergleich zahlt der Landkreis Sigmaringen nur für die Planung der neuen Umgehungsstraße der B311 einen ähnlich hohen Kostenbeitrag.“
Als Beirätin des Fördervereins Ablachtalbahn e.V. bedankte sich MdL Andrea Bogner-Unden bei allen Beteiligten für das erfolgreiche Engagement: „Seit vielen Jahren haben wir uns für die Bahn eingesetzt, und dank viel Einsatz aller Beteiligten konnte die Strecke 2021 aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Das macht Lust auf mehr – auf moderne Züge direkt nach Ulm.“ MdL Dorothea Wehinger ergänzte: „Ich hoffe sehr, dass bald der Entscheid fällt, die Ablachtalbahn auch für den regulären, schnellen Nahverkehr an sieben Tagen pro Woche zu reaktivieren!“ Der bahnpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Hans-Peter Storz aus Singen, sagte: „Bund und Land wollen die Zahl der Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln verdoppeln. Ein besseres Angebot auf der Schiene zieht schon bald eine höhere Fahrgastnachfrage nach sich. Deswegen ist die Reaktivierung einer stillgelegten Bahnlinie eine große Chance für die Region. Die Kommunen entlang der Ablachtalbahn nutzen diese vorbildlich.“
Freizeitzüge fahren ab sofort wieder
Unter dem Namen „Biberbahn“ ermöglichen die Freizeitzüge auf der Ablachtalbahn ab sofort immer sonn- und feiertags bis zum 20. Oktober 2024 Ausflüge in die Region zwischen Bodensee und Oberschwaben. Die Ausflügler können damit zum Beispiel zum Campus Galli fahren, einer spannenden Klosterbaustelle wie zu Zeiten des Mittelalters. Die Gemeinden entlang der Strecke laden zu kulturellen und kulinarischen Erlebnissen ein. In vorchristliche Zeit führt ein Besuch des Keltenmuseums Heuneburg. Geheimtipp ist das Naturschutzgebiet der Seenplatte, ein Paradies für Zugvögel und viele seltene Tierarten. Aber auch für die einheimische Bevölkerung ergeben sich damit beste Verbindungen in Richtung Bodensee nach Radolfzell (mit Umstieg in Stockach).
Die Fahrradmitnahme ist in den Zügen kostenlos, Wege entlang der Strecke laden zum Entdecken der Landschaft ein. Wanderungen und Führungen, auch auf den Spuren der Biber, runden das Angebot ab. An vielen Stellen erhalten Bahnreisende gegen Vorlage eines gültigen Tagestickets eine Vergünstigung.
Nähere Infos und Fahrpläne unter www.biberbahn.de.
Herausgeber: Stadt Meßkirch, EIU Ablachtalbahn
Conradin-Kreutzer-Straße 1, 88605 Meßkirch
Kontakt: eisenbahn@messkirch.de
Förderverein Ablachtalbahn e.V., 88605 Meßkirch
Kontakt: Severin Rommeler, 1. Vorsitzender
severin.rommeler@foerderverein-ablachtalbahn.de
Rückfragen: Dipl.-Kfm. (t.o.) Frank von Meißner
E-Mail: ablachtalbahn@besser-bahn.de