05.11.2016: (ABU)
1. Frau Bogner-Unden, Sie sprechen sich für eine „Südtrasse“ (ST) aus.
Wie soll diese verlaufen?
Der Verlauf der ST ist nicht etwas, was wir GRÜNEN neu in die Debatte einbringen
Die ST war bereits in den 90-er Jahren Bestandteil der damaligen Planungen.
Sie führt durch das Ablachtal und soll die B32 bei Mengen mit der B311 bei Meßkirch verbinden.
Aktuell wichtige fehlende Elemente wären hier noch:
— eine bessere Überleitung in Mengen von der B32 zur B311,
— eine Südumfahrung von Krauchenwies,
— eine Nordumfahrung von Göggingen sowie einige weitere kleinere Ausbauten und Maßnahmen.
2.
Warum gehen Sie mit diesem Vorschlag erst jetzt an die Öffentlichkeit?
Schon während des Landeswahlkampfes und auch später habe ich die Position zugunsten einer ST vehement vertreten. Der GRÜNE Kreisverband hatte schon im Frühjahr 2016 ein Positionspapier entworfen, veröffentlicht und auch in der Phase der Anhörung des BVWP an das Verkehrsministerium gesandt. Es wurde mir sowohl vom Bundesministerium für Verkehr als auch von Verkehrsfachleuten aus dem Landesministerium und von unserer Landrätin, Frau Bürkle, persönlich bestätigt, dass
— zuerst die Entscheidung für oder gegen die Bundeszuschüsse gefällt wird, und
— dann erst die Entscheidung der Trassenführung.
Daher setzte ich mich natürlich zuerst für den Erhalt der Bundeszuschüsse ein.
Allerdings musste ich erleben, dass den Vertretern unseres Kreises viele Versprechungen und fragwürdige Prognosen gegeben wurden in Bezug auf eine Positionierung im vordringlichen Bereich.
Falls es die Baumaßnahme noch in den vordringlichen Bereich schaffen sollte, würden wir uns natürlich sehr freuen, aber einen Ausbau der Südtrasse priorisieren.
Falls nicht, könnten wir mit unserem Vorschlag, der ja auch nur in Teilstücken verwirklicht werden könnte, wenigsten den stark belasteten Abschnitten eine Chance der Realisierung geben und die verkehrsgeplagten Bürger z.B. in Krauchenwies und Göggingen entlasten.
3.
Welche Vorteile sehen Sie bei der Südtrasse im Gegensatz zur „Nordtrasse“ (NT)?
Die Südtrasse …
a)….ist klar die kürzere Variante,
b)….hat viel weniger Steigungen und Gefällestrecken,
c)….hat einen viel geringeren Landschaftsverbrauch und ist ökologisch verträglicher
d) ….ist dementsprechend kostengünstiger zu verwirklichen,
e)… .könnte auch in einzelnen Teilstücken realisiert werden und
e)….bringt Erleichterungen für den regionalen Verkehr.
Beim Bau der Nordtrasse befürchten wir, dass der Durchgangs – Schwerlastverkehr von Osteuropa nach Frankreich und Spanien in Ulm die Autobahn verlässt und über Sigmaringen nach Freiburg und Basel weiterfährt, wie es auch in der Broschüre des Landratsamtes bereits propagiert wurde. Denn das sind aktuell ca. 50 km weniger, erspart die Mautgebühr sowie die Staustellen um Stuttgart und Karlsruhe. „Die B311 übernimmt Autobahnfunktion mit hoher Netzbedeutung für den Fernverkehr“, steht in der Broschüre des Landratsamtes. Wir GRÜNEN wollen diesen Durchgangsverkehr n i c h t.
4.
Von CDU- Seite wurde Ihnen vorgeworfen, Ihr Vorstoß sei schädlich für den Kreis Sigmaringen.
Was sagen Sie dazu?
Eine Demokratie lebt meiner Ansicht nach vom Wettstreit unterschiedlicher Ideen, die sich in einer transparenten politischen Diskussion noch optimieren können. Ich bin der Meinung, dass die ST eine sehr gute und diskussionswürdige Variante der Trassenführung ist.
Schädlich erscheint mir für unseren Kreis eher, wenn man an einem Plan festhält, der ohne Bundeszuschüsse nicht realisierbar wäre,
Schädlich ist fehlende Transparenz in der politischen Meinungsbildung und die Auswirkungen einer Nordtrasse.
In den vordringlichen Bedarf der Politik gehört meiner Meinung nach nicht die NT, sondern in ihn gehören folgende Maßnahmen:
— Vermeidung von Schwerlastverkehr und
— Verlagerung auf die Schiene. Außerdem
— barrierefreie Bahnhöfe in Sigmaringen, Bad Saulgau und unseren kleinen Haltestationen,
— ein Stundentakt auf der Donau/ Schwarzwald-Strecke (von Ulm nach Freiburg) sowie von Aulendorf Richtung Stuttgart.
Nicht aber eine Entlastung der A8 und A5 durch unseren Landkreis!