Am Samstag sprach ich bei der Jahreshauptversammlung der Kreisjägervereinigung ein Grußwort und war im Vorfeld bei der Baumpflanzaktion mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Sauldorf dabei.
Grußwort (es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrte ….
Ich freue mich, dass ich nach etwas längerer Corona Pause bei Ihnen wieder ein Grußwort sprechen darf.
Und ich denke, es gibt einige Themen, die mal wieder angesprochen werden sollten.
unsere Wälder stellen den Lebensraum und die Lebensgrundlage für zahlreiche Tier und Pflanzenarten da und für uns Menschen sind sie der Inbegriff für Ruhe und Schönheit. Auch ich gehe zur Entspannung gerne in den Wald.
Damit der Wald die massiven, klimatischen Veränderungen auf Dauer überstehen kann, müssen wir klimastabile Waldökosysteme schaffen und stärken. Das ist nur möglich, wenn Sie durch die Jagd den Aufwuchs junger Bäume vor Verbiss schützen. Durch das Management des Rehwildes sorgen Sie dafür und unterstützen den Klimaschutz. Herzlichen Dank dafür!
Den Zielkonflikt zwischen klimastabilem Waldumbau und Rotwild gehen wir ohne Scheuklappen und gemeinsam mit Ihnen auf wissenschaftlicher Basis an.
Deshalb hat die Landesregierung das Projekt „wissenschaftliche Grundlagen für die Weiterentwicklung des Rotwildmanagements in Baden-Württemberg“ an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg aufgelegt.
Hier wird der Grundstein gelegt für ein neues, wildbiologisch aktuelles Konzept im Sinne von Wald und Rotwild. Uns ist es wichtig, dass die Jägerinnen und Jäger auch im weiteren Prozess eng eingebunden sind.
Denn es ist notwendig, da bei unserem stolzen Wappentier, dem Rothirsch, durch enge Gebietsbegrenzungen kein Genaustausch stattfindet und die Populationen so durch Inzucht gefährdet sind. Darauf haben sie aufmerksam gemacht, und das ist richtig so.
Neben der Klimakrise ist das Artensterben die zweite große, ökologische Krise unserer Zeit.
Durch ihren aktiven Einsatz, gemeinsam mit den Naturschutzverbänden, konnten
- die Lebensräume für Niederwild verbessert
- und so das Aussterben des Rebhuhns erst einmal gestoppt
- und die Population von Fasan, Feldhase und Wildvögeln gestärkt werden.
Die Allianz für Niederwild, die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und ihr aktives Prädatoren Management wirken meiner Meinung nach sehr erfolgreich.
Allerdings sollte der Zeitpunkt der Bejagung, besonders für Füchse, angepasst werden, damit ein zeitgerechtes Artenschutzmanagement erfolgreich sein kann.
Ebenso braucht das Management gebietsfremder invasiver Arten ihren Einsatz. Durch eine entsprechende Bejagung muss es uns gelingen, die Bestände dieser Neozoen zu begrenzen, wie beispielsweise die Nilgans in Stuttgart oder die Waschbären, denn sie gefährden die heimische Artenvielfalt.
Aber auch heimische, einstmals fast ausgestorbene Tierbestände erholen sich in unserer Gegend prächtig, zum Beispiel die Biber, oder die Saatkrähen, und machen den Landwirten große Sorgen und enorme Schäden.
Auch hier muss darüber nachgedacht werden, inwieweit eine Weiterentwicklung und Anpassung des Jagdrechts sinnvoll sein kann.
Und auch die Entwicklung einer eventuellen Wolfspopulation im Schwarzwald und die Definition: was ist ein Problemwolf müssen wir im Auge behalten.
Eine weitere große Herausforderung ist die Kontrolle der ausufernden Schwarzwildbestände, die durch die afrikanische Schweinepest noch an Bedeutung gewinnt. hier haben wir im Landesrecht die Nutzung von Nacht- und Wärmebildtechnik erlaubt und hoffen, dass Ihnen das Erleichterungen bringt.
Bisher ist es ihnen glücklicherweise gelungen, ein Übergreifen der afrikanischen Schweinepest auf die Wildschweinpopulation hier in Baden-Württemberg zu verhindern. Dafür danke ich Ihnen ganz herzlich.
Sie sehen, wie wichtig sie für unsere Gesellschaft sind, für unsere Kulturlandschaften und unsere Wälder, für die Artenvielfalt und die Begrenzung des Klimawandels.
Seit jeher ist die Jagd im traditionellen Jägerland Baden-Württemberg, eine der ältesten Formen der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen.
Die intensive Tierhaltung zeigt uns täglich, dass wir mit Wildbret das ökologisch sinnvollste Fleisch konsumieren. Hier müssen wir die Vermarktungswege und das Marketing für Wildprodukte deutlich ausbauen und einfacher machen. Da sind wir dran.
Wildprodukte und Wildbret sind inzwischen in das Qualitätszeichen Baden-Württemberg aufgenommen, und auch ich weiß einen gut zubereiteten Rehbraten sehr zu schätzen.
Wir brauchen einen fairen Interessenausgleich zwischen der Jagd, dem Naturschutz, dem Tierschutz und der Landwirtschaft.
Wir sollten nicht übereinander, sondern miteinander reden. Im Rahmen des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes erscheint mir diese Zusammenarbeit gelungen.
Lassen Sie uns weiter in Verbindung und im Gespräch bleiben.
Herzlichen Dank nochmals für die Einladung heute.