Zur aktuellen Presseberichterstattung zur Entscheidung der SRH-Kliniken die Bad Saulgauer Geburtshilfe-Station ab 1. Juli temporär nach Sigmaringen zu verlagern, sagt die Grüne Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden:
Ich finde es sehr schade und bedauerlich, dass Bad Saulgaus Geburtshilfestation ab 1. Juli zunächst aus Mangel an Hebammen nicht mehr zur Verfügung steht. Die bestmögliche Versorgung von Frauen und Neugeborenen ist für mich allerdings ein zentrales Anliegen und diese scheint in Ermangelung an Hebammen zurzeit nicht gegeben.
An Spekulationen, wer oder was an der Situation in Bad Saulgau Schuld trägt, kann und will ich mich nicht beteiligen. Zur Debatte stehen unbefriedigende Arbeitsbedingungen, unzureichende Bezahlung und fehlendes Engagement zur Gewinnung von Hebammen.
Aus landespolitischer Sicht kann ich leider akut wenig in dieser Angelegenheit unternehmen. Die Schließung von Geburtshilfestationen fällt nicht in die landespolitische Entscheidungskompetenz. Aktuell wünsche ich mir persönlich sehr, dass sich sehr zeitnah wieder Hebammen finden, die in Bad Saulgau arbeiten, damit diese Schließung aufgehoben werden kann.
Es obliegt den Stadt- und Landkreisen, die Bevölkerung mit Krankenhausleistungen zu versorgen. Auch diesbezüglich werden wir eine strukturelle Debatte führen müssen, allerdings getrennt von der jetzigen Diskussion der Schließung der Geburtenstation aufgrund von Hebammenmangel in Bad Saulgau. Für diese strukturelle Debatte wünsche ich mir größte Transparenz und eine Einbeziehung der klinischen Belegschaft und der Bürgerinnen und Bürger.
Auf Landesebene ist uns selbstverständlich bewusst, dass es in ganz Baden-Württemberg zu wenig Hebammen gibt. Schon in der letzten Legislaturperiode haben wir deshalb einen Runden Tisch zur Geburtshilfe im Sozialministerium ins Leben gerufen. Der Runde Tisch „Geburtshilfe“ hat beschlossen, lokale Gesundheitszentren zu erproben, mit einem Gesundheitsatlas die Qualitätssicherung und Evaluation sicherzustellen und bedarfsgerecht dezentrale Neu- sowie Wiedereinstiegsangebote weiter aufzubauen (gegebenenfalls in Kooperation mit den Praxiseinrichtungen).
Ein wichtiger Schritt ist für uns, dass Hebammen künftig auch akademisch ausgebildet werden. Das wird der Verantwortung gerecht, die Hebammen für Mutter und Kind tragen und so wird auch die Position der Hebammen gestärkt.
Kurzfristig wünsche ich mir eine für alle Seiten gute und konstruktive Lösung, die den Erhalt der Geburtsstation in Bad Saulgau sichert. Mittelfristig werde ich mich für den Erhalt aller drei Klinikstandorte Bad Saulgau, Pfullendorf und Sigmaringen und für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung aller Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Sigmaringen einsetzen.
Andrea Bogner-Unden
Hintergrundinformationen zum Runden Tisch Pflege:
Stärkung der Geburtshilfe: Land fördert fünf zukunftsweisende Lokale Gesundheitszentren: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)